Beiwagen 298 „Spiegelbeiwagen“
Mit Spiegeln in den Fensterholmen
play icon
Gesprochen von Dorothee Roth
Das wichtigste im Überblick
Passend zu den ab 1929 gelieferten Spiegeltriebwagen wurden zehn Beiwagen beschafft. Diese antriebslosen Wagen wurden zur Vergrößerung des Platzangebots an die Triebwagen angehängt. Wie die gleichzeitig gebauten Trieben erhielten diese oval eingelassene Spiegel in den Fensterholmen. Alle Spiegelbeiwagen wurden in den 50er Jahren mit einem Stahlaufbau versehen und wurden nach ihrer Ausmusterung verschrottet. Der hier gezeigt Beiwagen 298 ist ein Umbau aus dem früheren Triebwagen 101. Gemeinsam mit dem Triebwagen 100 kann ein Spiegelwagenzug gebildet werden.

Technische Daten

Baujahr 1929
Anzahl Fahrzeuge 10
Fahrzeug-Nummern 297 bis 306
Länge 10,92 m
Breite 2,05 m
Höchstgeschwindigkeit 40 km/h
Leistung
Sitzplätze/Stehplätze 24/24
Achsfolge 2′

Lieferung & Aufbau des Fahrzeugs

Passend zu den neuen Triebwagen wurden 1929 zehn Beiwagen von der Waggonfabrik Rastatt geliefert. Diese waren ähnlich wie die Triebwagen aufgebaut, hatten aber aufgrund ihres Einsatzes als Beiwagen keine Fahrmotoren und Fahrschalter. Diese mussten immer hinter einem Triebwagen laufen, weswegen an einigen Stellen ein Umfahren der Beiwagen und Ankuppeln an der anderen Seite erforderlich wurde. Durch den fehlenden Fahrschalter auf der Plattform konnten sogar ein paar mehr Fahrgäste wie im Triebwagen mitgenommen werden.

Im Vergleich zu ihren Vorgängern waren die Spiegelwagen rund zwei Meter länger. Zur Vereinfachung der Ersatzteilhaltung die gleichen Scheiben verwendet. In die dadurch deutlich breiteren Fensterstege hatte man ovale Spiegel eingelassen. Diese dienten der Dekoration, wurden aber auch gerne für einen letzten Blick in den Spiegel genutzt, bevor man am Ziel ankam.

Während nach den ersten vier Triebwagen 1929 weitere Exemplare in den Jahren 1930 sowie 1936 bis 1938 weiter 16 folgten, wurden keine weiteren Beiwagen bestellt. So standen 20 Spiegeltriebwagen nur 10 Spiegelbeiwagen gegenüber. Häufig kam es daher auch zu einem gemischten Einsatz von älteren Residenz- und Spiegelwagen.

Einsatz & Verbleib

Ein oder zwei Beiwagen wurden jeweils an einen Triebwagen gehängt, so dass ein Zwei- oder Dreiwagenzug entstand. Häufig wurden während der Stoßzeiten an einen einzeln fahrenden Triebwagen oder einen 2-Wagenzug ein weiterer Beiwagen angehängt, so dass die Kapazität je nach Tageszeit angepasst werden konnte. Da auf jedem Beiwagen ein Schaffner mitfuhr, wurde so außerhalb der Stoßzeiten weniger Personal benötigt.

In den 1950er Jahren erhielten alle Spiegelbeiwagen einen neuen Stahlaufbau, da diese noch unverzichtbar waren. Mit dem Stahlaufbau standen sie noch bis 1971 im Einsatz. Während sich für mehrere Triebwagen noch eine Zweitverwendung nach Außerdienststellung fand, wurden die Beiwagen alle zerlegt. Um dennoch einen Beiwagen präsentieren zu können, entstand aus dem Triebwagen 101 der Beiwagen 298. Gemeinsam mit dem Triebwagen 100 kann auch den beiden ein artreiner Spiegelwagenzug gebildet werden.