Triebwagen 499 „Schleifwagen“
Zum Schleifen der Gleise
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Gesprochen von Dorothee Roth
Das wichtigste im Überblick
Zur Gleispflege entstand 1951 ein Schleifwagen bei der Waggonfabrik Schörling. Dieser stand zunächst im Einsatz in Hamburg und kam über Frankfurt am Main nach Karlsruhe. Mit dem Fahrzeug können Unebenheiten im Gleis durch Schleifen entfernt und damit Lärm sowie Verschleiß reduziert werden. Durch den Aufbau als eigenes Fahrzeug ist ein ökonomischer Einsatz zwischen dem Linienverkehr möglich. Seit 1991 gibt es einen neueren, größeren Schleifwagen. Bis 2013 standen beide Fahrzeuge parallel im Einsatz, seitdem ist dieser Schleifwagen von 1951 Teil der historischen Sammlung.

Technische Daten

Baujahr 1951
Anzahl Fahrzeuge 1
Fahrzeug-Nummer 499
1982 bis 1994: 99
1976 bis 1982: 399
Länge 7,9 m
Breite 2,2 m
Gewicht 14,6 t (leer)
20,0 t (gesamt)
Höchstgeschwindigkeit 30 km/h
Leistung x 4 kW
Sitzplätze/Stehplätze
Achsfolge Bo

Lieferung & Hamburger/Frankfurter Zeit

Um Unebenheiten in den Gleisen zu beseitigen und Geräusche zu reduzieren wurden die Schiene mit Schleifwagen geschliffen. Für den Einsatz auf dem Hamburger Straßenbahnnetz liefert die Firma Schörling 1951 einen Schleifwagen an die Hamburger Hochbahn. Dieser war von Anfang an für den Einsatz als Schleiffahrzeug konzipiert und diente der Instandhaltung des Hamburger Straßenbahnnetzes. 1958 beschloss der Hamburg Senat die schrittweise Einstellung des Straßenbahnnetzes zugunsten der U-Bahn. Damit schrumpfte das Netz und der Schleifwagen wurde in Hamburg nicht mehr benötigt.

Diese Gelegenheit nutzen die Stadtwerke Frankfurt am Main und kaufen 1960 das Fahrzeug. Nach wenige Anpassungen ging er dort als Schleifwagen mit der Nummer 2021 in Betrieb. Bereits nach nur sechs Jahren wurde das Fahrzeuge auch dort nicht mehr benötigt und kam 1976 nach Karlsruhe.

Die Firma Schörling hatte sich bereits früh auf den Bau von Spezialfahrzeugen spezialisiert. Ähnliche Fahrzeuge entstanden auch für andere Städte, z.B. für Köln, München und Prag.

Aufbau des Fahrzeuges

Die eigentliche Schleifeinrichtung findet sich im Fahrwerk zwischen den beiden Radsätzen. Dort sind vier Schleifsteine eingebaut, die nach Bedarf abgesenkt oder angehoben werden können. Durch den Aufbau als eigenes Fahrzeug ist der Einsatz im regulären Betrieb zwischen zwei Linienfahrten möglich, so dass die Strecke nicht extra gesperrt werden muss oder Nachtarbeiten erforderlich sind. Mit dem Schleifen werden Unebenheiten im Gleis beseitigt und das Soll-Profil wieder hergestellt. Oft kommen diese auch im Herbst zum Einsatz, um die Gleise frei von Laub zu halten und ein Rutschen der Fahrzeuge zu vermeiden.

Das Fahrzeug ist als Zweirichtungsfahrzeug konzipiert. Das hat den Vorteil, dass man beim Einsatz flexibler ist und außerdem die Schleifsteine gleichmäßiger abgenutzt werden. Zwischen den beiden Fahrständen befinden sich Wassertanks mit einem Wasservorrat von 5 m³. Mit dem Wasser werden die Schleifsteine gekühlt und frei von Abrieb gehalten. Zudem dienen diese als Ballast um einen höheren Anpressdruck zu erreichen, maximal wird eine Anpresskraft der Schleifsteine von 8,8 kN erreicht.

Bei Lieferung verfügte das Fahrzeuge über einen Rollenstromabnehmer, wie er in Hamburg üblich war. Bereits in Frankfurt wurde dieser auf einen Stromabnehmer mit Schleifleiste umgebaut, den er in Karlsruhe behielt. Rollenstromabnehmer gab es auch in Karlsruhe, man hatte hier aber bereits im Jahr 1913 umgestellt.

Einsatz in Karlsruhe

Nach der Übernahme 1976 folgten einige Veränderungen an dem Fahrzeug um es für den Einsatz in Karlsruhe anzupassen. Äußerlich auffällig ist der Umbau der Scheinwerfer. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde zudem das Hamburger Wappen der der Seite angebracht, in Erinnerung an seine ursprünglichen Einsatzort.

Im Jahr 1991 entstand ein weiterer Schleifwagen durch Umbau zweier ausgemustert Linienfahrzeuge, der fortan die Hauptlast trug. Der Schleifwagen 499 kam danach überwiegend zum Einsatz, wenn dieser neue Schleifwagen nicht verfügbar war. Seit 2013 wird dieser nicht mehr benötigt und ist Teil der Sammlung historischer Arbeitsfahrzeuge.