Technische Daten
| Baujahre | 1959 – 1965, 1969, 1972, 1978 |
| Anzahl Fahrzeuge | 62 |
| Fahrzeug-Nummern | 142 bis 176, 189 bis 215 |
| Länge | 19,3 m |
| Breite | 2,4 m |
| Höchstgeschwindigkeit | 60 km/h |
| Leistung | 2 x 120 kW |
| Sitzplätze/Stehplätze | 39/149 |
| Achsfolge | B’2‘B |
Lieferung & Aufbau des Fahrzeugs
Anfang der 60er war eine weitere Modernisierung des Fuhrparks notwendig, denn noch immer fuhren Wagen aus den 1920er Jahren. Durch die Vollbeschäftigung während der Wirtschaftswunder-Jahre musste gleichzeitig weiter rationalisiert werden, denn Personal war auch bei den Verkehrsbetrieben knapp. Dazu beschaffte man Gelenkwagen, die rund fünf Meter länger waren wie die vorher beschafften Großraumwagen. Auch die Gelenkwagen hatten bei Lieferung einen festen Schaffnerplatz am Heck, wo der Einstieg erfolgte. Nach dem Kauf der Fahrkarte konnten die Fahrgäste nach vorne durchgehen und Platz nehmen. Ein solcher Gelenkwagen ersetzte einen Zug aus Trieb- und Beiwagen, benötigte aber nur einen statt zwei Schaffner.
Das erste Fahrzeuge wurde 1959 von der Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik, kurz DWM, in Berlin geliefert. Die dritte Serie, aus der der Triebwagen 167 stammt, wurde ab 1963 geliefert. Während die erste Serie mit einem elektro-pneumatischem Schaltwerk wie die Wagen der Albtalbahn ausgestattet waren, wurde bei allen nachfolgenden Fahrzeuge ein hebel-betätigtes Nockenschaltwerk eingebaut. Mit diesem schaltetet der Fahrer mit Muskelkraft die einzelnen Fahrstufen. Dadurch war ein Einsatz im Zugverband ausgeschlossen, dieser wurde zur damaligen Zeitpunkt auf den Stadtlinien nicht benötigt. Vorteil dieses Schaltwerks war, dass es deutlich weniger wartungsintensiv war.
Als Zeichen der Verbundenheit mit der geteilten Stadt Berlin, wo die Fahrzeuge gebaut wurden, wurden alle Fahrzeuge mit einem Berliner Bär an erster und letzter Tür versehen. Zudem erhielten diese einen Namen eines Berliner Stadtteils, wobei sowohl West- als auch Ostberliner Stadtteile vergeben wurden. Eine Übersicht über alle vergebenen Stadtteilnamen ist hier zu finden:
https://tsnv.de/wagenpark-strab-ka/gelenktriebwagen-mit-berliner-stadtteilnamen/
Insgesamt wurden folgende Serien geliefert:
| Lieferung | Fahrzeug-Nummern | Baujahre |
| 1. Serie | 142 – 146 | 1959 – 1960 |
| 2. Serie | 147 – 156 | 1961 – 1962 |
| 3. Serie | 157 – 176 | 1963 – 1964 |
| 4. Serie | 177 – 188 | 1965 |
| 5. Serie | 189 – 199 | 1969 |
| 6. Serie | 200 – 208 | 1972 |
| 7. Serie | 209 – 215 | 1978 |
Bei der Lieferung der vierten Serie entschied man sich für die Beschaffung als Achtachser, durch ein Türloses Mittelteil wurde dieses Fahrzeug um knapp sieben Meter verlängert. Alle folgenden Fahrzeuge waren wieder als zweiteiliger Sechsachser, wurden aber nach und nach zum Achtachser verlängert. So blieben die nur die Fahrzeuge der ersten drei Serien als kurzer Sechsachser, wie der Wagen 167.
Einsatz & Verbleib
Die Fahrzeuge waren zwar damals die längsten Fahrzeuge der Verkehrsbetriebe, im Vergleich zu einem Zug aus den zuvor gelieferten Breitraum-Trieb- und Beiwagen konnten weniger Fahrgäste befördert werden. Daher kamen diese oft auch Linien mit mittlerer oder geringer Nachfrage zum Einsatz und ersetzten hier ältere Vorkriegsfahrzeuge. Die Wagen der ersten Serie halfen auch auf der Albtalbahn aus, da diese mit ihrem EP-Schaltwerk gemeinsam mit den Gelenkwagen der Albtalbahn verkehren konnten.
Mitte der 1980er Jahre entschied man sich, diese Fahrzeuge im Zugverband einsetzten zu wollen. Um das zu ermöglichen wurden 1985 und 1986 insgesamt zehn Fahrzeuge mit einer zweiten Schaltwalze versehen. Diese übertrug die Steuerbefehle an einen zweiten Triebwagen. Zum Einsatz hinter diesen Fahrzeugen kamen die EP-Wagen der Albtalbahn, die bereits seit Lieferung über ein elektro-pneumatisches Schaltwerk verfügten. Diese Kombinationen kamen auf den stark nachgefragten Linien 1 und 2 zum Einsatz.
Die nicht umgebauten Fahrzeugen standen noch bis 1997 im Linieneinsatz auf weniger nachgefragten Linien. Die umgebauten Fahrzeugen standen bis ins Jahr 2000 im Einsatz, bevor diese durch moderne Niederflurwagen ersetzt wurden. Viele Fahrzeuge dieser Serie wurden im Jahr 2000 ins rumänische Timișoara, Karlsruhes Partnerstadt, abgegeben. Dort standen die Letzten noch bis ins Jahr 2016 im Einsatz.
Der hier gezeigte Triebwagen 167 ist als einziger sechsachsiger Gelenkwagen in Karlsruhe erhalten. Der Wagen befindet sich im Zustand des letzten Linieneinsatzes. Derzeit ist dieser Wagen nicht betriebsbereit.
Auch Wagen 167 war für den Transport nach Timișoara vorgesehen. Kurz vor dem geplanten Transport wurde sich für den Erhalt des Wagens in Karlsruhe entschieden und es sollte stattdessen der Wagen 177 abgegeben werden. Um Probleme beim Grenzübertritt zu vermeiden – damals waren weder Ungarn noch Rumänien EU-Mitglied – wurde die Fahrzeugnummer des Wagens 177 in 167 geändert. So gabe es viele Jahre in Timișoara und Karlsruhe ein DWM-Wagen mit der Nummer 167.