Triebwagen 498 „Kurvenschmier- und Fahrleitungsbeobachtungswagen“
Umbau aus Kriegsstraßenbahnwagen von 1949
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Gesprochen von Dorothee Roth
Das wichtigste im Überblick
Aus einem gebraucht aus Hannover übernommenem Kriegsstraßenbahnwagen entstand 1976/77 dieser Fahrleitungsbeobachtungswagen. Durch eine Kanzel konnte während der Fahrt die Fahrleitung und der Stromabnehmer kontrolliert werden. Außerdem erhielt er eine Kurvenschmiereinrichtung, mit der enge Gleisbögen geschmiert wurden. Durch das Schmieren wurde der Lärm beim Durchfahren der Bögen reduziert. Bis 2003 stand dieser im Einsatz, seitdem ist er Teil der historischen Flotte.

Technische Daten

Baujahr 1949
Umbau 1976/77
Anzahl Fahrzeuge 1
Fahrzeug-Nummern 498
vor Umbau 112
in Hannover 233
Länge 10,4 m
Breite 2,2 m
Gewicht 11,23 t
Höchstgeschwindigkeit 45 km/h
Leistung 2 x 60 kW
Sitzplätze/Stehplätze
Achsfolge Bo

Ursprungsfahrzeug

1971 wurden aus Hannover drei zweiachsige Kriegsstraßenbahnwagen, kurz KSW, übernommen. Dabei handelt es sich um einen Fahrzeugtyp der während des zweiten Weltkriegs entwickelt wurde und stark vereinfacht war. Die drei Fahrzeuge sind dort seit 1949 im Einsatz gewesen und entbehrlich geworden. Fünf gleichartige Fahrzeuge hatte auch Karlsruhe 1949 erhalten. Mit dem Kauf der drei Fahrzeuge aus Hannover versuchte man die letzten Wagen aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg zu ersetzten und den Fuhrpark zu vereinheitlichen. Außerdem wollte man ein Fahrzeug gleichen Typs mit Totalschaden ersetzen. Schlussendlich wurde nur der Hannoveraner Wagen 233 umgebaut und zum Karlsruher Triebwagen 112. Die beiden anderen Fahrzeuge kamen in dieser Form nie in Karlsruhe zum Einsatz, Teile der Fahrzeuge wurden später für den Bau neuer Schneepflüge verwendet.

Umbau & Einsatz

Bereits nach kurzer Einsatzzeit wurde das Fahrzeuge auch in Karlsruhe nicht mehr für den Liniendienst benötigt und so wurde es 1976 bis 1977 zum Arbeitswagen umgebaut. Es erhielt auf dem Dach eine Kanzel zur Fahrleitungsbeobachtung. In dieser war ein Sitzplatz fest eingebaut und über eine Leiter zu erreichen. Von diesem aus konnte während der Fahrt bequem der Stromabnehmer und die Fahrleitung beobachtet werden um mögliche Lagefehler zu erkennen. Durch den Einsatz des Fahrzeugs mussten die Strecken nicht aufwendig mit einem Turmwagen abgefahren werden.

Zudem erhielt das Fahrzeug eine Kurvenschmiereinrichtung. Mit dieser konnten enge Gleisbögen geschmiert werden um den Lärm bei Kurvenfahrten zu reduzieren. Heutzutage verfügen viele Linienfahrzeuge über eine Spurkranzschmiereinrichtung, zudem sind in einigen engen Gleisbögen stationäre Schmieranlagen eingebaut. Daher ist ein Einsatz eines separaten Schmierfahrzeuges nicht mehr erforderlich.

Das Fahrzeug stand bis ins Jahr 2003 im Einsatz. Im Anschluss wurde es Teil der Flotte historischer Arbeitsfahrzeuge. Neben dem Wagen 498 ist mit dem Fahrzeug 115 ein weiterer Kriegsstraßenbahnwagen im Zustand des Linieneinsatzes erhalten.