Technische Daten
| Baujahre | 1959 – 1965, 1969, 1972, 1978 |
| Anzahl Fahrzeuge | 42 |
| Fahrzeug-Nummern | 174 bis 215 |
| Länge | 26 m |
| Breite | 2,4 m |
| Höchstgeschwindigkeit | 60 km/h |
| Gewicht | 19,7 t |
| Leistung | 2 x 120 kW |
| Sitzplätze/Stehplätze | 69/149 |
| Achsfolge | B’2’2’B |
Lieferung & Aufbau des Fahrzeugs
Mitte der 1960er Jahre standen immer noch einige Spiegelwagen im Einsatz, die mittlerweile rund 30 Jahre Einsatz hinter sich hatten. Um diese zu ersetzen und gleichzeitig Personal zu sparen wurden weitere Gelenkwagen beschafft. Von diesen hatte man bereits 35 Fahrzeuge in drei Serien erhalten. Im Gegensatz zu den davor beschafften Sechsachsern mit je einem Gelenk setzte man erstmals auf achtachsige Gelenkwagen mit zwei Gelenken. Diese waren rund sechs Meter länger und verfügten über ein türloses Mittelteils. Dadurch standen zwanzig weitere Sitzplätze zur Verfügung.
Bei diesen Fahrzeugen handelte es sich um die Ersten, die von Anfang an für den Einmannbetrieb vorgesehen waren. Der feste Schaffnerplatz am Heck entfiel daher. Die Fahrscheine konnten im Vorverkauf erworben und in Entwertern im Fahrzeug gestempelt werden. An Haltestellen ohne Vorverkauf war auch ein Kauf des Fahrscheins beim Fahrer möglich. Alle älteren Großraum- und Gelenkwagen wurden nach diesem Prinzip umgebaut und alle folgenden Neubeschaffungen direkt so geliefert.
Bei allen anderen Punkten blieb man der Ausstattung der früher gelieferten Sechsachser treu: Für die Fahrgäste standen Sitze aus Durofol zur Verfügung, die Türen wurden über Druckluft betätigt. Zur Steuerung des Fahrzeugs kam ein hebelbetätigter Fahrschalter zum Einsatz, der in der Querbank hinter dem Fahrstand eingebaut wurde. Mit diesen konnte der Fahrer mit Muskelkraft die einzelnen Fahrstufen schalten und so beschleunigen oder elektrisch bremsen.
Als Zeichen der Verbundenheit mit der geteilten Stadt Berlin, wo die Fahrzeuge gebaut wurden, wurden alle Fahrzeuge mit einem Berliner Bär an erster und letzter Tür versehen. Zudem erhielten diese einen Namen eines Berliner Stadtteils, wobei sowohl West- als auch Ostberliner Stadtteile vergeben wurden. Eine Übersicht über alle vergebenen Stadtteilnamen ist hier zu finden: https://tsnv.de/wagenpark-strab-ka/gelenktriebwagen-mit-berliner-stadtteilnamen/
Einsatz & Verbleib
Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme waren sie mit 26 Metern Länge die größten Fahrzeuge der Karlsruher Straßenbahn. Dem folgte, dass diese auf den Linie mit dem meisten Fahrgästen zum Einsatz kamen. Zahlenmäßig wurden die Fahrzeuge durch weitere Lieferungen bis 1978 ergänzt. Über viele Jahre waren die Gelenkwagen der DWM das prägende Bild der Karlsruher Straßenbahn. Erst mit Lieferung der Stadtbahnwagen ab 1983 sowie der Niederflurwagen ab 1995 wurden diese nach und nach auf weniger wichtige Linien verdrängt.
Bis ins Jahr 2002 stand der Wagen 188 im Liniendienst. Einige der später gelieferten Fahrzeuge des gleichen Typs standen noch bis 2015 im Linieneinsatz.
Nach Ende des Liniendienstes gelangten insgesamt zehn Wagen, davon acht aus der gleichen Lieferserie wie der Triebwagen 188, ins belorussische Minsk. Aufgrund der dort verwendeten russischen Spurweite mussten diese noch umgebaut werden. Dort halfen sie bis 2009 im Liniendienst aus. Ein Fahrzeug ist dort als historisches Fahrzeuge erhalten und erinnert an die Episode Karlsruher Straßenbahnen in Belarus. Ein weiterer Triebwagen dieser Serie gelang gemeinsam mit kürzeren sechsachsigen Gelenkwagen ins rumänische Timișoara. Zwei weitere Fahrzeuge dieser Serie wurden zeitnah nach ihrer Ausmusterung in Karlsruhe zerlegt.
Der Triebwagen 188 blieb nach seiner Ausmusterung in Karlsruhe als historisches Fahrzeug erhalten. Er ist derzeit nicht betriebsbereit.
Die später gelieferten Serien waren noch länger im Einsatz. Zuletzt fuhren diese fast ausschließlich auf der Linie 5 und erhielten dort den Spitznamen „Holzklasse“. 2015 endete der Linieneinsatz der letzten Fahrzeuge. Von den zuletzt eingesetzten Fahrzeugen ist der Wagen 213 erhalten und betriebsbereit. Außerdem ist mit Triebwagen 167 auch ein Gelenkwagen in der kürzeren sechsachsigen Version Teil der historischen Sammlung.