Die Wagenhalle
Historische Wagenhalle II von 1913
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Die Wagenhalle
Gesprochen von Dorothee Roth
Das wichtigste im Überblick
Für die elektrische Straßenbahn wurde 1899 eine neues Depot an der Tullastraße errichtet, da das alte Depot der Pferdebahn zu klein war. Nach der Jahrhundertwende wuchs die Stadt Karlsruhe durch Eingemeindungen und mit ihr auch das Straßenbahnnetz. Dazu musste auch das Depot vergrößert werden, um die zusätzlich benötigten Wagen abstellen zu können. Hierzu wurde 1913 ein weitere Halle errichtet, die als Wagenhalle II bezeichnet wurde. Diese Halle ist als einzige von damals noch heute erhalten und beherbergt die historischen Fahrzeuge. Leider ist es aufgrund des Zustands der Halle jedoch aktuell nicht möglich, diese von innen zu besichtigen.

Ein neues Depot für die elektrische Straßenbahn

Für die Pferdebahn existierte in der Nähe des Gottesauer Platzes ein Depot für die Pferdebahn. Mit der Inbetriebnahme der elektrische Straßenbahn wuchs das Netz und es wurde mehr Platz benötigt. Daher wurde für die elektrische Straßenbahn ein neues Depot an der Tullastraße errichtet. Neben einer Wagenhalle war hier auch eine Kraftstation vorhanden, die den nötigen Strom zum Betrieb der Straßenbahn bereitstellte.

Nachdem in den ersten Jahren der elektrischen Straßenbahn das Netz stark wuchs, wurde auch eine weitere Abstellhallte benötigt. Diese wurde als Wagenhalle II bezeichnet. Angrenzend an diese Halle wurde 1951 eine weitere Halle auf der Südseite errichtet, die Wagenhalle III.

Bauweise der Wagenhalle

Die historisch interessante Wagenhalle von 1913 ist typologisch und formal charakteristisch für modernste Funktionsbauten der Jahre vor dem Ersten Weltkrieg. Anstelle massiv gemauerter Gebäude mit eisernem Dachstuhl, wie sie für solche Bauaufgaben noch im späten 19. Jahrhundert üblich waren, wurden diese nun als Eisenbetonskelett

ausgeführt, dessen Zwischenräume mit Backstein oder Fensterelementen geschlossen wurden. Bekannte Bauwerke dieser Art sind unter anderem die Garnisonskirche in Ulm, die Jahrhunderthalle in Breslau oder der ehemalige Schlachthof und das Deutsche Museum in München. In Karlsruhe ist der als Munitionsfabrik 1915–18 errichtete Hallenbau des ZKM ein bedeutendes Dokument der Bau#entwicklung seiner Zeit. Die Wagenhalle der Straßenbahn an der Tullastraße ist sogar etwas älter. Sie wurde von dem in Karlsruhe gegründeten und damals schon weltweit agierenden Bauunternehmen Dyckerhoff & Widmann errichtet.

Das Skelett der Halle zeigt im Inneren noch heute den ori#ginalen Sichtbeton. Die Oberflächen und Details zeugen von einer erstklassigen handwerklichen Bauausführung. Die „Katakomben“ der Wartungszone unter den Gleisen weisen die gleiche Bauweise wie das Dach auf. Beim Dach wurde mit verschieden stark dimensionierten Unterzügen gearbeitet, typisch für die Frühzeit des Skelettbaues.

Umbauten und Wandlung in Historisches Depot

Im Laufe der Zeit erfuhr die Wagenhalle einige Änderungen. So wurde auf der Westseite der große Giebel mit Uhr entfernt. Auf der Ostseite wurde die Halle um 12 Meter erweitert und eine neue Eternit-Vertäfelung angebracht. So ist der Halle ihr Alter von außen nicht mehr anzusehen.

Mit der Eröffnung des Betriebshofes in der Gerwigstraße sind die meisten Fahrzeuge dort hin umgezogen. Im Anschluss sind nur die Direktgesteuerten GT8 hier verblieben, welche noch bis 2015 im Einsatz standen. Seit 2019 wird das Depot als „Historisches Depot 1913 genutzt. Derzeit darf die Halle leider nicht betreten werden, daher ist eine Besichtigung der Halle leider nicht möglich.