Triebwagen 502 „Stadtbahnwagen“
Stadtbahnwagen der ersten Serie
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Gesprochen von Dorothee Roth
Das wichtigste im Überblick
Mit dem Netzausbau beginnend ab den 1980er Jahren wurden zusätzliche Fahrzeuge benötigt. Für diese Generation orientierte man sich an den am Stadtbahnwagen „B“, welcher im Rheinland und Ruhrgebiet bereits erfolgreich im Einsatz stand. Dieser war mit 2,65 m deutlich breiter wie alle zuvor gelieferten Fahrzeuge, was Beschränkungen im Einsatz mit sich brachte. Nach einer 20 Wagen umfassenden, sechsachsigen Serie von der Waggon Union in Berlin wurden die nächsten Fahrzeuge von der DUEWAG in Düsseldorf gefertigt. Die Fahrzeuge der DUEWAG wurden entweder direkt als längerer Achtachser geliefert oder zu einem solchen durch Einfügen eines Mittelteils verlängert. Die 20 Wagen er ersten Serie waren daher lange Zeit als einzige verbliebene Sechsachser leicht zu erkennen. Mit Auslieferung einer neuen Serie von Niederflurwagen ab 2014 wurden die Fahrzeuge verdrängt, da diese als Hochflurwagen nur über Stufen zu erreichen sind. Im Jahr 2019 fuhr der letzte Sechsachser im regulären Liniendienst. Der Triebwagen 502 blieb als historisches Fahrzeug erhalten. Die letzten Fahrzeuge der nachfolgenden Serien fuhren noch bis Anfang 2022.

Technische Daten

Baujahre 1983
Anzahl Fahrzeuge 20
Fahrzeug-Nummern 501 bis 520
Länge 28,64 m
Breite 2,65 m
Gewicht 42,0 t
Höchstgeschwindigkeit 80 km/h
Leistung 2 x 235kW
Sitzplätze/Stehplätze 100/85
Achsfolge Bo’2’Bo

Lieferung & Aufbau des Fahrzeugs

Die erste Serie Stadtbahnwagen wurden von der Waggon Union in Berlin gebaut, wobei die Drehgestelle im Werk Siegen gefertigt wurden. Bei Auslieferung waren die Fahrzeug im für Karlsruhe typischen gelb, erhielten unten jedoch einen breiten grauen Streifen, in dem ein dünner roter Streifen auf gelben Grund zu finden war. Bezeichnet wurden die Fahrzeug als GT6-80C. Dies steht für einen sechsachsigen Gelenktriebwagen, kurz GT6, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h und einer Choppersteuerung.

Die Fahrzeuge sind von Anfang an für den Betrieb auf der Albtalbahn vorgesehen und ausgerüstet worden. Dazu erhielten diese alle erforderlichen Ausrüstungen, um auf einer Eisenbahnstrecke zu fahren, wie zum Beispiel eine Pfeife.

Einsatzgeschichte & Verbleib

Mit ihrer deutlich größeren Breite von 2,65 m konnten die Fahrzeuge zu Anfang nur auf wenigen ausgewählten Strecken fahren. Dies beschränkte sich primär auf die Albtalbahn nach Bad Herrenalb und Ittersbach sowie die Hardtbahn Richtung Neureut und die im Bau befindliche Verlängerung nach Hochstetten.
Ab 1997 kam als weiteres Einsatzgebiet die S2 hinzu, die von Blankenloch nach Rheinstetten verkehrte. Häufig fuhren die Fahrzeuge im Zugverband, auf der S2 meist mit einem weiteren baugleichen Fahrzeug, auf der S1 und S11 meist mit einem längeren GT8-80C.

Einen besonderen Umbau erhielt der erst gelieferte Triebwagen 501: In ihm wurde eine Zweisystemausrüstung eingebaut, mit welcher Versuchsfahrten zwischen Karlsruhe und Wörth durchgeführt wurden. Nach Abschluss der Versuchsfahrten wurde diese wieder zurück gebaut.

Zwei Fahrzeuge, die Triebwagen 506 und 515 wurden bei einem Brand in der Wagenhalle Ittersbach stark beschädigt. Nach einem aufwendigen Wiederaufbau wurden beide Fahrzeuge wieder in Betrieb genommen. Als ausfälliges Merkmal erhielten diese eine LED-Zielanzeige.

Ab 2014 wurde eine neue Generation an Niederflurfahrzeugen nach Karlsruhe geliefert. Diese verdrängte zunächst die älteren Wagen der „Holzklasse“, welche bis 2015 fuhr. Im Anschluss wurde begonnen die Stadtbahnwagen nach und nach auszumustern. Dabei wurden sowohl die kurzen GT8-80C als auch die längeren GT8-80C parallel ausgemustert. Im Jahr 2019 wurden die letzten Stadtbahnwagen der ersten Serie eingesetzt. Die Fahrzeuge wurden verschrottet, wobei der Triebwagen 502 erhalten blieb und auch nach Ausmusterung der übrigen Fahrzeuge weiterhin im Linienverkehr aushalf. Außerdem wurde der Wagen 519 der Feuerwehrschule in Bruchsal als Übungsobjekt übergeben.