Triebwagen 213 „Holzklasse“
Gelenkwagen von 1978
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Die Holzklasse
Gesprochen von Dorothee Roth
Das wichtigste im Überblick
Mitte der 1970er Jahre wurde eine weitere Serie von neuen Gelenkwagen für die Karlsruher Straßenbahn beschafft. Für die neuen Fahrzeuge wurden die Drehgestelle der Feinstufer verwendet, die durch diese Serie ersetzt wurden. Diese wurden, wie die meisten Gelenkwagen, als Sechsachser geliefert und nachträglich zum Achtachser durch Einfügen eines Mittelteils verlängert. Alle Fahrzeuge fuhren von Anfang an ohne Schaffner und waren die letzte fabrikneuen Fahrzeuge mit einer Breite von 2,4 m. Die Fahrzeuge standen bis 2015 im Einsatz – zuletzt fast ausschließlich auf der Linie 5, da auf dieser Linie lange Zeit keine breiteren Fahrzeuge fahren konnten.


Technische Daten

 

Baujahre 1959 – 1965, 1969, 1972, 1978
Anzahl Fahrzeuge 42
Fahrzeug-Nummern 174 – 215
Länge 27,15 m
Breite 2,4
Gewicht 29,7 t
Höchstgeschwindigkeit 60 km/h
Leistung 2 x 120 kW
Sitzplätze/Stehplätze 69/149

Lieferung & Aufbau des Fahrzeugs

Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe hatten ab 1959 in mehreren Serien 68 neue Gelenkwagen beschafft. Mit der siebten und letzte Serie kamen nochmals weitere sechs Fahrzeuge nach Karlsruhe. Man blieb dabei dem bewährten Baumuster treu und nahm nur kleine Änderungen an den Fahrzeugen vor, wie z.B. die Klapp- anstelle der Ausstellfenster. Damit stand man im Gegensatz zu anderen Verkehrsbetrieben, denn die meisten hatten bereits auf modernere Typen umgestellt. Vorteil hiervor war, dass man Teile der auszumusternden Feinstufer wieder verwenden konnte – wie z.B. die Drehgestelle – und einen möglichst einheitlichen Fuhrpark erhielt.
Insgesamt wurden folgende Serien geliefert:

Lieferung Fahrzeug-Nummern Baujahre
1. Serie 142 – 146 1959 – 1960
2. Serie 147 – 156 1961 – 1962
3. Serie 157 – 176 1963 – 1964
4. Serie 177 – 188 1965
5. Serie 189 – 199 1969
6. Serie 200 – 208 1972
7. Serie 209 – 215 1978

Diese letzte Serie, aus welcher der 213 stammt, war wie die meisten Vorgängerserien als Sechsachser bestellt. Die Fahrzeuge wurden nach kurzer Einsatzzeit 1979 bis 1980 zum Achtachser verlängert. Dazu wurde ein neues Mittelteil sowie ein Gelenkportal und Laufdrehgestell beschafft. Alle Fahrzeuge fuhren von Anfang an ohne Schaffner. Die Fahrzeuge verfügten über den bewährten Winkelfahrschalter, außerdem war eine Druckluftbremse vorhanden.

Einsatzgeschichte & Verbleib

Bereits vor Auslieferung dieser letzten Serie stellten die Gelenkwagen den größten Teil des Fuhrparks der Straßenbahn Karlsruhe. Die Fahrzeuge kamen daher auf den gleichen Linien wie die bereits gelieferten Gelenkwagen zum Einsatz und konnten so auf fast allen Linien gefunden werden. Ein Einsatz auf der Albtalbahn war mit den Wagen nicht möglich, die war ausschließlich den optisch ähnlichen EP-Wagen vorbehalten.

Ende der 90er Jahre wurden zwei Fahrzeuge nochmals aufwendig elektrisch modernisiert. Dabei erhielten diese eine neue Steuerung, die den bisherigen Fahrschalter ersetzte. Außerdem wurden Polstersitze eingebaut und weitere Details angepasst. Ein Umbau von weiteren Fahrzeugen unterblieb jedoch.

Die Fahrzeuge waren über viele Jahre das Rückgrat der Straßenbahn in Karlsruhe. Erst mit der Lieferung neuer Niederflurwagen wurden die Fahrzeuge nach und nach ersetzt. Dabei wurden zuerst die älteren Sechsachser und später die längeren Achtachser ausgemustert. Mit Ende 2003 waren nur noch Fahrzeuge der letzten beiden Serien vorhanden, alle älteren Fahrzeuge wurden ausgemustert. Ein Teil der Fahrzeuge fand in Rumänien oder Weißrussland eine neue Heimat, während andere verschrottet wurde. Ein Teil der Fahrzeuge wurden auch abgestellt aufbewahrt, so wurde aufgrund von Fahrzeugknappheit das Fahrzeug 199 später wieder aufgearbeitet und kehrte in den Linienbetrieb zurück.
Nachdem bis 2003 insgesamt 55 neue Niederflurwagen geliefert werden konnten, konnte fast das gesamte städtische Netz mit diesen bedient werden. Nur auf der Linie 5 konnten diese nicht verkehren, da hier der Abstand der Gleise, der Gleismittenabstand, zu gering für die breiteren Niederflurwagen war. Damit verblieb die Linie 5 fest in der Hand der direkt-gesteuerten Gelenkwagen. Neben der Linie 5 kamen diese auch auf den Schulstraßenbahnen zur europäischen Schule zum Einsatz.

Erst mit der Lieferung einer neuen Generation Niederflurwagen ab 2014 sowie dem Umbau der Strecke nach Rintheim konnte auf diese Fahrzeuge verzichtet werden. Das Ende der Fahrzeuge kam dann im Mai 2015, zu diesem Zeitpunkt waren einige der eingesetzten Wagen bereits über 40 Jahre in Karlsruhe im Linieneinsatz. Danach kam es noch zu einigen Einsätzen der Fahrzeuge auf der Schulstraßenbahn zur europäischen Schule, wobei auch diese Einsätze bald darauf ihr Ende fanden. In Karlsruhe blieb von der letzten Serie nur der Wagen 213 erhalten, der als historisches Fahrzeug im Einsatz steht. Außerdem sind von den älteren Serien weitere Fahrzeuge erhalten, so der Triebwagen 188 und 167. Zudem wurde ein Fahrzeug in das Hannoversche Straßenbahn-Museum abgegeben und in Minsk erinnert der Wagen 180 als historisches Fahrzeug an die Karlsruher Wagen.