Technische Daten
Baujahre | 1929 – 1930, 1936 – 1937 und 1941 |
Anzahl gebaute Fahrzeuge | 20 |
Fahrzeug-Nummern | 94 bis 113 |
Länge | 10,92 m |
Breite | 2,05 m |
Gewicht | 13,1 t |
Höchstgeschwindigkeit | 40 km/h |
Leistung | 2 x 47 kW bei 600 V |
Sitzplätze/Stehplätze | 24 / 20 |
Lieferung & Aufbau des Fahrzeugs
In den 20er Jahre wuchs Karlsruhe in die Fläche, da umliegende Ortschaften eingemeindet wurden. Die neuen Stadtteile sollten auch mit der Straßenbahn erschlossen werden. Dazu baute man neue Strecken nach Knielingen, Daxlanden und Rintheim. Um diese Strecken bedienen zu können, wurden bei der Waggonfabrik neue Triebwagen bestellt. Diese waren rund einen Meter länger, wie die zuvor gelieferten Residenzwagen und konnten daher mehr Fahrgäste transportieren. Man verwendete dabei die gleichen Fensterscheiben, wie bei den Residenzwagen. Hierdurch ergab sich ein breiter Fenstersteg, den man mit einem Spiegel versah. Dieser verschönerte nicht nur den Innenraum sondern hatte auch praktische Vorteile: Man konnte auf dem Weg zu einem Termin sich nochmal vergewissern, dass die Frisur auch richtig sitzt.
Die neuen Fahrzeuge wiesen einen Holzaufbau auf, die Sitze waren jeweils längs entlang des Fahrgastraum platziert. An jedem Ende war eine Plattform mit je einer Tür pro Seite. Das Fahrzeug besaß auf beiden Seiten einen Fahrstand, so dass diese in beide Fahrtrichtungen eingesetzt werden konnte. Über eine Leine kann eine Glocke auf dem Fahrstand betätigt werden. Diese wurde vom Schaffner genutzt, um dem Fahrer die Abfahrt zu signalisieren.
Nach der ersten Serie wurde ab 1930 eine zweite Serie bestellt, es folgten jeweils 1936, 1937 und 1941 nochmal weitere Fahrzeuge. Die Serien setzen sich wie folgt zusammen:
Lieferung | Fahrzeug-Nummern | Baujahre |
1. Serie | 94 bis 97 | 1929 |
2. Serie | 98 bis 103 | 1930 |
3. Serie | 104 bis 106 | 1936 |
4. Serie | 107 bis 109 | 1937 |
5. Serie | 110 bis 113 | 1938 |
Die letzte Serie von 1941 litt bereits unter dem durch den Krieg ausgelösten Mangel an Bauteilen. Man verwendete zum Bau der Fahrzeuge die elektrische Ausrüstung von drei ausgemusterten Gepäckwagen der Karlsruhe Lokalbahn. Außerdem erhielten diese Beschläge aus elfenbein-artigem Kunststoff. Daher wurde diese Serie auch als „Elfenbeinwagen“ bezeichnet.
Passend zu den Triebwagen wurden 10 Beiwagen beschafft.
Einsatzgeschichte & Verbleib
Die Spiegelwagen fuhren häufig behängt mit einem Beiwagen. Dabei kamen sowohl die passenden Spiegelbeiwagen als auch die älteren Beiwagen der Residenzwagen hinter den Spiegelwagen zum Einsatz. Zu Beginn der Einsatzzeit kamen diese vor allem auf der stark nachgefragten Linie 1 zum Einsatz. Mit der Ablieferung neuer Fahrzeuge in den 50er Jahren wurden sie von dort verdrängt und kamen auf anderen Stadtlinien zum Einsatz.
Alle zwanzig Triebwagen überlebten den zweiten Weltkrieg. Da die Fahrzeuge nach dem Krieg noch unentbehrlich waren, wurden einzelne Fahrzeuge modernisiert. Dabei wurde der Holzaufbau der Plattformen durch eine Stahlkonstruktion ersetzt, während der eigentliche Fahrgastraum seinen Holzaufbau behielt. Vier Fahrzeuge erhielten einen kompletten Aufbau aus Stahl, welche daher als „Stahlumbauwagen“ bezeichnet wurden.
Mit der Ablieferung zahlreicher neuer Gelenkwagen in den 1960er Jahren wurden die Spiegelwagen nach und nach abgelöst, so dass der letzte Spiegelwagen 1971 im Planverkehr fuhr. Die meisten Fahrzeuge wurden verschrottet, einige konnten noch als Arbeitswagen weiter genutzt werden.
Der Triebwagen 100 wurde bereits 1969 ausgemustert, dieser gelangte danach zur Albtalbahn als Arbeitsfahrzeug. 1987 wurde er nicht mehr als Arbeitsfahrzeug benötigt und gelang zurück zu den Verkehrsbetrieben, wo er als historisches Fahrzeug aufgearbeitet wurde. Außerdem blieben mehrere der Stahlumbauwagen erhalten.