Technische Daten
Baujahre | 1958 – 1960 |
Anzahl Fahrzeuge | 21 |
Fahrzeug-Nummern | 1 bis 21 |
Länge | 27,0 m |
Breite | 2,4 m |
Gewicht | 30,25 t |
Höchstgeschwindigkeit | 60, später 70 km/h |
Leistung | 2 x 150kW, später 2×150 kW |
Sitzplätze/Stehplätze | 90/165 |
Lieferung & Aufbau des Fahrzeugs
Die meterspurige Albtalbahn endet kurz nach Verlegung des Karlsruher Hauptbahnhofs an seine heutige Stelle, am Albtalbahnhof. Um die meisten Ziele in Karlsruhe zu erreichen, mussten die Fahrgäste in die normalspurige Straßenbahn umsteigen. Da der Eigentümer der Albtalbahn, die Deutsche Eisenbahn Betriebs Gesellschaft (DEBG), in der Kriegs- und Nachkriegszeit wenig in die Fahrzeuge und Gleisanlagen investierte, mussten diese dringend erneuert bzw. saniert werden. In einer Denkschrift der Stadt Karlsruhe wurden alle machbaren Varianten zur Modernisierung verglichen. Die zukunftsweisende Lösung war die Umspurung auf Normalspur mit der Verknüpfung zum Straßenbahnnetz am Albtalbahnhof sowie der Betrieb mit modernen vierachsigen Straßenbahngroßraumzügen. Ab Ettlingen in Richtung Albtal sollte die Strecke von Eisenbahnfahrzeugen mit Diesel oder Dampf mitbenutzt werden. Da der Eigentümer kein Interesse an dieser Lösung hatte, gründete die Stadt Karlsruhe im Jahr 1957 die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft für den Eisenbahnbetrieb.
Man entschied sich für Gelenkwagen der Firma Düwag, welche 1956 erstmals nach Düsseldorf ausgeliefert wurde. Der erste umgespurte Abschnitt ging 1958 in Betrieb, so dass die neuen Wagen schnell benötigt wurden. Man entschied sich sieben Fahrzeuge als Achtachser bei der der Düwag zu bestellen. Außerdem wurden acht sechsachsige Wagen bei der Waggonfabrik Rastatt bestellt, um die benötigten Fahrzeuge möglichst schnell zu erhalten. Die kurzen sechsachsigen Fahrzeuge waren vor allem für die Fahrten bis Rüppur vorgesehen, während die fassungstarken Achtachser für die durchgehenden Fahrten bis nach Bad Herrenalb vorgesehen waren.
Im Unterschied zur der zur selben Zeit für die Stadt Karlsruhe bestellten Wagen, wurden diese Fahrzeuge für den Eisenbahnbetrieb ausgerüstet und erhielten eine komfortablere Ausstattung. Dazu gehörten Polstersitze, Gepäckablagen sowie eine Pfeife. Die Fahrzeuge erhielten ein elektro-pneumatisches Schaltwerk, mit dem es möglich war, mehrere Fahrzeuge gemeinsam in einem Zugverband zu fahren. Häufig kamen so zwei oder drei Fahrzeuge gemeinsam zum Einsatz, was für den Ausflugsverkehr nach Bad Herrenalb benötigt wurde. Im Unterschied zu den Wagen der Stadtwerke, wurden die Fahrzeuge mit einem grünen statt roten Streifen ausgeliefert. Damit war für die Fahrgäste die Albtalbahn leicht von allen anderen Linien zu unterscheiden.
Alle Fahrzeuge wurden mit einem Schaffnerplatz versehen. Man stieg hinten ein, löste sein Ticket beim Schaffner und konnte danach Platz nehmen. So wurde der Fahrgastfluss optimiert und man kam mit einem Schaffner pro Wagen aus.
Einsatzgeschichte & Verbleib
Bei Auslieferung der Fahrzeuge kamen die Fahrzeuge auf dem bereits umgespurten Teil der Albtalbahn nach Rüppur zum Einsatz und lösten die Breitraumwagen ab, die bis zur Auslieferung der eigenen EP-Wagen aushalfen. 1959 wurde Ettlingen erreicht, 1960 Busenbach, ebenfalls 1960 Etzenrot und 1961 Bad Herrenalb. Ab Busenbach ging 1966 die umgespurte Zweigstrecke nach Langensteinbach in Betrieb.
Die Fahrzeuge fuhren meist im Zugverband aus zwei oder drei EP-.Wagen. Auf der Stadtseite ging die Linie „A“, so hieß damals die Albtalbahn, am Albtalbahnhof ins Straßenbahnnetz über. Diese drehte eine Schleife durch die Stadt über die damalige Hauptpost, heute Europaplatz, Marktplatz, Hauptbahhof zurück zum Albtalbahnhof und wieder in Albtal. Am Albtalbahnhof wurden in den ersten Jahren Verbände aus mehreren Fahrzeuge immer getrennt, da die Weichensteuerung im Stadtgebiet Karlsruhes nicht für Zugverbände vorgesehen war.
1975 wurde die Zweigstrecke von Langesteinbach nach Ittersbach verlängert. Damit einher ging auch eine Bestellung von vier zusätzlichen Fahrzeugen, die äußerlich deutlich moderner waren und den Spitznamen „Badewannen“ erhielten. Die Steuerung blieb jedoch die gleichen, so dass diese gemeinsam mit den EP-Wagen im Zugverband fuhren.
In den 1970er Jahren erhielten die Fahrzeuge eine auffällige, farbenfrohe Lackierung in grün-gelb, entsprechend dem damaligen Zeitgeschmack. Außerdem wurden einige Fahrzeuge auf neue, eckige Scheinwerfer umgebaut. In diesem Zustand ist der Triebwagen 12 erhalten.
Ab 1983 kamen neuen Stadtbahnwagen auf der Albtalbahn zum Einsatz und verdrängten nach und nach die EP-Wagen. Diese verdienten sich in der Folge auf den Stadtlinien ihr Gnadenbrot. Außerdem erhielten sie dreistellige Fahrzeugnummern, wozu die bestehende Wagennummer jeweils um 100 erhöht wurden. Dabei kamen diese auf der stark genutzten Linie 1 auch im Zugverband zum Einsatz. Die zuletzt gelieferte Serie fuhr noch bis 2003 auf Stadtlinien. Zwei Fahrzeuge erhielten 2004 nochmal einen Umbau und wurden zum Fahrradexpress.
Insgesamt 8 EP-Wagen wurden in den Jahren 1995 – 2000 nach Timișoara, Karlsruhes Partnerstadt in Rumänien, abgegeben. Diese halfen dort den heruntergewirtschafteten Fuhrpark zu ersetzen und standen bis 2007 im Einsatz.
In Karlsruhe erhalten blieben der Triebwagen 4, 12 und 121. Der Triebwagen 4 repräsentiert äußerlich den Zustand Ende der 60er Jahre, während er von innen noch im Zustand der 2000er ist. Für Sonderfahrten wurde eine Bar ergänzt. Der Triebwagen 12 ist äußerlich und innerlich im Zustand der 70er Jahre, während Triebwagen 121 im letzten Zustand als Fahrradexpress vorhanden ist.