Technische Daten
Baujahre | 1899-1900 |
Anzahl Fahrzeuge | 27 |
Fahrzeug-Nummern | 1 bis 27 |
Länge | 8,7 m |
Breite | 2,1 m |
Höchstgeschwindigkeit | 25km/h |
Leistung | 2 x 18,6kW |
Sitzplätze/Stehplätze | 20/14 |
Achsfolge | Bo |
Lieferung & Aufbau des Fahrzeugs
Kurz vor der Jahrhundertwende wurden in vielen Orten elektrische Straßenbahnen errichtet. Auch in Karlsruhe wurde der Bau einer elektrischen Straßenbahn beschlossen. Aus ästhetischen Gründen wurde zwischen Durlacher Tor und der Hauptpost am heutigen Europaplatz auf eine Fahrleitung verzichtet. Für die neue, elektrische Straßenbahn wurden insgesamt 46 neue Motorwagen beschafft, wovon 27 Triebwagen über Batterien verfügten, um den oberleitungs-freien Abschnitt der Kaiserstraße zu überbrücken. Die Batterien waren unter den Sitzen angebracht. Dieser Serie entstammt der heute noch erhaltene Triebwagen 14.
Alle Triebwagen wiesen offene Plattformen auf, der Fahrer musste hier bei Wind und Wetter draußen seine Arbeit verrichten. Zur Stromabnahme verfügten die Fahrzeuge über einen Rollenstromabnehmer. Dieser bestand aus einer langer Stange, die gegen die Fahrleitung gedrückt wurde. An dessen war eine Rolle montiert war, die auf der Fahrleitung entlang lief.
Für die Fahrgäste gab es zwei Längsreihen mit Holzsitzen im Innenraum. Ein Notlicht kann bei Ausfall des Stroms den Fahrgastraum beleuchten. Dazu befindet sich in einem abgeschlossenen Gehäuse eine Kerze, die bei Bedarf angezündet werden kann.
Einsatzgeschichte & Verbleib
Die Wagen mit Batterie standen vorwiegend auf den Linien durch die fahrleitungsfreie Innenstadt im Einsatz. Der Akkumulatorbetrieb bewährte sich nicht, so dass man von diesem schnell wieder abkehrte. Während des Ladens kam es dazu, dass Schwefelsäuredämpfe in den Fahrgastraum gelangen. Ab 1903 wurde die Fahrleitung auch in der Kaiserstraße aufgehängt, so dass die Batterien entfielen. Im Jahr 1908 wurden beim Triebwagen 14 die Plattformen verschlossen, so dass der Fahrer vor der Witterung geschützt war.
Bereits mit Anschaffung der Spiegelwagen konnten die erste Fahrzeuge ausgemustert werden. Fünf Fahrzeuge mussten aufgrund des Reichsleistungsgesetzes nach Posen abgegeben werden. Bedingt durch den zweiten Weltkrieg und die Materialknappheit waren die Fahrzeuge weiterhin unverzichtbar. Erst in den 1950er Jahren war es wieder möglich, eine größere Menge neue Fahrzeuge zu beschaffen. Damit konnten die teilweise über 50 Jahre alten Fahrzeuge ersetzt werden. Das war auch dringend erforderlich, denn mit Inkrafttreten der neuen Betriebsordnung für Straßenbahnen 1960 hätten die Fahrzeuge umgebaut werden müssen. Die letzten Fahrzeuge der Ursprungsserie liefen noch bis 1956.
Der Triebwagen 14 wurde bereits 1952 aus dem Linienbetrieb genommen. Er diente im Anschluss als Reklamewagen. Dazu erhielt er eine Einhausung mit großen Werbeflächen. Nur so konnte das Fahrzeug die Verschrottung aller Fahrzeuge der Ursprungsserie überleben. Zum Jubiläum der Pferdebahn-Eröffnung 1977 wurde dieses wieder als historisches Fahrzeuge aufgearbeitet und ist damit der erste und älteste Museumswagen.